Zieglers auf Weltreise

Woche 40 - Neuseeland: Thames bis Rotorua

18. Januar 2010 - 24. Januar 2010

 

Hundertwasser-ToiletteMontag, 18.01.2010: Das Hole in the Rock, an dem wir gestern waren, war unser nördlichster Punkt in Neuseeland. Heute fahren wir in südlicher Richtung zur Coromandel Halbinsel. Wir halten kurz in Kawakawa und schauen uns dort die öffentliche Hundertwasser-Toilette an. Friedrich Hundertwasser war Wahl-Neuseeländer und wurde gefragt, ob er nicht die öffentlichen Toilettenhäuschen in Kawakawa gestalten wolle. Er hat es getan – und laut Infobroschüre war es das letzte Werk, das vollendet wurde, bevor er im Jahr 2000 starb. Ausnahmsweise ist der Andrang auf der Männertoilette so gross, dass Christian von einem Besuch absieht, aber Katrin hat Glück und geniesst die ruhigen, farbigen Minuten auf der Hunderwasser-Toilette. Auf der Weiterfahrt wird das Wetter immer schlechter. Als wir durch Auckland fahren, fängt es an zu regnen. Und als wir dann in Thames ankommen, suchen wir nach einer Unterkunft mit Dach – auf das Campen bei Regen haben wir keine Lust. Die Lodge, die wir finden, hat glücklicherweise Internetzugang. So kann Christian nach Stellen suchen. Und tatsächlich entdeckt er eine für ihn passende Stellenausschreibung im Ärzteblatt – in Bad Neustadt an der Saale. Nachdem die Kinder schlafen, schreiben wir zusammen die Bewerbung. Und weil wir schon dabei sind, entwerfen wir auch noch eine Initiativbewerbung für die handchirurgische Klinik in Ravensburg. Dort ist zwar keine Stelle ausgeschrieben, aber wer weiss. Spät gehen wir ins Bett, aber vor lauter Aufregung fällt uns das Einschlafen schwer.

 

Driving Creek RailwayDienstag, 19.01.2010: Ein Bewerbungsphoto im Urlaubs-T-Shirt – das geht natürlich nicht. Also kauft sich Christian ein Hemd. Dabei entdeckt er einen Lego-Eimer und kauft ihn für die Kinder, da es von der Grossmama ja neuseeländisches Geld zu Weihnachten gab. An Frühstück ist kaum mehr zu denken – das Lego-Fieber ist in unserer Familie ausgebrochen – die männlichen Mitglieder sind besonders schwer betroffen. Nichtsdestotrotz müssen die Bewerbungen auf den Weg gebracht werden. Die Fotos werden leider dank mangelnder Freundlichkeit und fehlender Begabung der Fotografin nicht gut, aber es muss genügen. Katrin kümmert sich darum, dass die Dokumente ausgedruckt werden und bringt die Unterlagen mit Peter zur Post. In einer Woche müsste Ursel den Umschlag erhalten und kann dann die Bewerbung zusammenstellen und losschicken. Jetzt kaufen wir noch ein und brechen dann auf Richtung Coromandel. Die Fahrt dorthin am Meer entlang ist wunderschön. Auf Empfehlung von Eva fragen wir in Coromandel in der Touristen-Info nach der kleinen Eisenbahn „Driving Creek Railway“. Und wir haben Glück – für vier Uhr sind noch Plätze frei. Wir essen leckere Riesenmuscheln (Coromandel Green Lips) in einem netten Restaurant und dann ist es auch schon Zeit für die Bahnfahrt. Eine Stunde lang fahren wir auf einer Schmalspurbahn durch wunderschönen Regenwald, immer wieder kommt ein enger Tunnel oder eine schmale Brücke. Vor allem Peter hat eine Riesenfreude. Nach der Eisenbahnfahrt müssen wir uns wieder eine Unterkunft suchen. Da wir bei der instabilen Wetterlage noch immer keine Lust aufs Campen haben, suchen wir uns wieder ein Zimmer und finden es heute in Whitianga. Zum Glück der Kinder steht im angrenzenden Garten ein Trampolin. Wir geniessen die Lage am Meer.

 

Cathedral CoveMittwoch, 20.01.2010: Wir stehen wieder spät auf, müssen uns aber nicht so beeilen, da wir bis halb elf Zeit haben zum Auschecken. Anschließend fahren wir die Küste entlang zur Cathedral Cove. Hier sind erstmals  Touristenmassen unterwegs und es wird klar, dass Sommerferien sind. Das Wetter spielt mit und wir wandern einen Küstenweg entlang und erreichen vierzig Minuten später den traumhaften Strand und die Cathedral Cove. Wir sind nicht alleine, aber es ist lange nicht so überfüllt, wie an Mittelmeerstränden während der Sommerferien. Die Jungs spielen im Sand. Aufgrund der hohen Wellen und den Unterströmungen gehen wir nicht baden. Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Das Wandern tut gut und mit Wort- und Zählspielen halten wir Carl bei Laune. Wir fahren nach Waihi und wollen uns dort eine Unterkuft suchen, aber die vollen Campingplätze und die Touristenmassen schrecken uns ab. Die Wolken werden dunkler und wir entscheiden uns weiter zu fahren. Nahe Katikati finden wir inmitten von Kiwi-Plantagen eine nette aber teure Unterkunft, die Fantail Lodge. Es sind keine weiteren Gäste da (normalerweise finden hier Konferenzen statt) und wir haben eine schöne Gartenvilla für uns alleine. Die Jungs gehen noch in die Badewanne und anschliessend ins Bett. Auch wir nehmen ein Bad in der Wanne. Das tut gut. Nachts regnet es unaufhörlich und wir sind froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben.

 

Donnerstag, 21.01.2010: Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Rotorua. Wir werden mit Neuseeland nicht so richtig warm. Wir sind unentschlossen wohin wir fahren sollen, unsere Fahrzeugwahl scheint auch nicht die richtige gewesen zu sein, vor allem bei Regen. Unsere Jungs spüren, dass wir genervt sind. Wir fahren bei Regen nach Rotorua. Dort finden wir eine Lodge und mieten uns für die nächsten drei Tage dort ein. Christian holt Pizza vom nahe gelegenen Italiener. Peter kommt mittags nicht zu Ruhe. Er ist überdreht und unsere Nerven liegen blank. Christian will mit ihm spazieren gehen, aber es fängt an zu regnen. Somit fällt der Mittagschlaf ganz aus. Katrin plant den kommenden Tag während Christian mit Peter einkaufen geht. Zwischenzeitlich fängt es fürchterlich an zu regnen und die zwei kommen völlig durchnässt zurück. Im Laufe des Abends bemerken wir, dass wir Carls Lieblings-Teddy „Charlie“, den er von Leo und Mark zur Taufe geschenkt bekommen hat, in der Unterkunft bei Katikati vergessen haben. Katrin telefoniert mit dem Inhaber der Lodge, aber es wurde bisher kein Teddy gefunden. Das Unglück ist perfekt. Wir spielen noch mit den Jungs, essen zu Abend und hoffen, dass dieser Tag schnell vorüber geht. Wir sind kurz davor unsere Reise abzubrechen. Am Abend skypen wir noch mit Ursel und Ellen.

 

WhakarewarewaFreitag, 22.01.2010: Die ganze Nacht hat es wie aus Kübeln geregnet. Am Morgen ist der Himmel bedeckt aber es regnet nicht mehr. Gegen elf Uhr fahren wir nach Whakarewarewa, einem Maoridorf inmitten einer thermoaktiven Region. Überall dampft und zischt es. Wir laufen durch das Dorf, trinken Kaffee, sehen uns die blubbernden Pools an und laufen zu den Geysiren. Zum Mittagessen gibt es Maiskolben, die für zehn Minuten in einem der kochend heissen Pools im Dorf gekocht werden. Um 14 Uhr findet im Ort im Kulturzentrum eine Maori-Vorführung statt, die wir uns ansehen. Carl und Peter sind begeistert vom Kampfgeschrei und den Kunststücken der Maori, den „neuseeländischen Piraten.“ Um halb vier fahren wir noch kurz in die Stadt, essen dort eine Kleinigkeit und fahren anschliessend zurück zum Motel. Peter macht einen verspäteten Mittagschlaf und Carl spielt mit Lego. Es werden Piratenschiffe, Feuerwehrautos und Raumschiffe gebaut. Um fünf Uhr wecken wir Peter. Wir spielen gemeinsam Lego und am Abend dürfen die Jungs noch den Walt Disney Film „Cap und Capper“ ansehen. Nach dem Abendessen bringt Katrin die Jungs ins Bett und Christian kümmert sich noch um die Bilderauswahl der letzten Tage und skypt lange mit Michel. Dann kommt die eMail: Teddy „Charlie“ ist mit der Post auf dem Weg zu uns. Yipieeh!!!

 

SkylineSamstag, 23.01.2010: Auch heute stehen wir erst um neun Uhr auf. Peter schläft noch länger und Katrin weckt ihn um halb zehn. Wir skypen mit Omama, der Grossmama und Maggie und Basti. Dann brechen wir auf und fahren zum Skyride in Rotorua. Wir  fahren mit der Gondel auf einen Berg. Von oben fahren wir mit einer Art Go-Kart (The Luge) den Berg hinunter. Es macht uns und den Kindern sehr viel Spass. Zwischendurch essen wir eine Bratwurst. Erst um vier Uhr fahren wir zurück in unsere Unterkunft. Peter schläft innerhalb von fünf Minuten auf Papas Rücken ein. Carl spielt und Katrin liest, während Christian Tagebuch schreibt. Es ist wie Urlaub und wir fühlen uns heute schon wesentlich besser.

 

WaimanguSonntage, 24.01.2010: Heute ist gutes Wetter. Unsere Definition von gutem Wetter hat sich allerdings seit wir in Neuseeland sind etwas verändert. Hier bedeutet gutes Wetter: Es regnet nicht! Wir fahren nach dem Frühstück nach Waimangu, der Welt jüngstes geothermisches Gebiet. In den siebziger Jahren war hier der letzte Vulkanausbruch. Wir laufen durch schöne Farnwälder zu verschiedenen Vulkanseen. Zuerst erreichen wir den Bratpfannensee, der nur wenig über 50°C warm ist, aber aufgrund der aufsteigenden Gase, raucht und blubbert. Wir laufen weiter an einem dampfenden Fluss entlang zum Infernokratersee. Wir haben Glück, der See zeigt sich in einem wunderschönen türkis. Wir laufen wir weiter. Carl wird müde und wir fahren den Rest der Strecke bis zum grossen Lake Rotomahana mit dem Bus. Hier gab es die weltbekannten rosafarbenen Sinterterassen, die 1886 durch einen Ausbruch komplett zerstört und versenkt wurden. Um drei Uhr fahren wir mit dem Bus durch den Nationalpark zurück zum Parkplatz. Der Busfahrer macht eine Vollbremsung und rettet ein Hasenbaby, das verängstigt auf dem Weg sitzt. Anschließend fahren wir zurück nach Rotorua.

Zurück zur Übersicht Neuseeland...