Zieglers auf Weltreise

Woche 30 - F. Peron NP bis Perth

09. November 2009 - 15. November 2009

 

Cape PeronMontag, 09.11.2009: Um halb sieben piepst Katrins Uhr. Als Katrin Peter aufwecken will, ruft er „Nein Mama! Weiterschlafen!“ Und er wirft sich auf sein Kissen. Trotzdem sind wir rechtzeitig am Strand. Über zehn Delfine tummeln sich bereits im flachen Wasser und warten auf ihr Frühstück. Um halb acht kommen zwei Ranger und erzählen viel Wissenswertes über die Delfine. Seit in den 60er Jahren Fischer ihre Fischabfälle vom Steg ins Wasser warfen und die Delfine ungewollt anlockten, hat sich ein behutsam gewahrtes Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Delfinen entwickelt. Heute wird das Ereignis touristisch vermarktet, aber unter streng wissenschaftlicher Aufsicht und der Maxime, dass die Delfine keinen Schaden nehmen dürfen. Von knapp zweihundert Besuchern werden unter anderen Carl und Romeo auserwählt, zu den Delfinen ins Wasser zu kommen, um sie zu füttern. Die Tiere bekommen nur wenige Fische zu essen, damit ihr Jagdinstinkt nicht verloren geht. Katrin bleibt zusammen mit Tancredi und den Kindern noch am Strand, während Christian und Renate das Frühstück vorbereiten. Katrin hat bei der zweiten Fütterung Glück und darf einem Delfin einen Fisch reichen. Trotz der vielen Touristen und der perfekten Organisation dieses Ereignisses ist es ein besonderer Moment, diesem wilden, schönen Tier einen Fisch ins Maul zu legen. Nach einem deftigen Frühstück mit Rührei, Speck und Erdbeeren verabschieden wir uns vorerst von unseren Schweizer Freunden. Wir wollen heute den F. Peron Nationalpark erkunden, der nur mit einem 4WD Auto zu befahren ist. Wir registrieren uns im Park, lassen den Reifendruck ab und schalten auf Vierradantrieb. Nach kurzer Zeit wird klar, dass das auch absolut notwendig ist. Über tiefe rote Sandpisten und Salzseen fahren wir Richtung Norden zum Cape Peron. Peter macht zwischenzeitlich einen Mittagschlaf. Am Cape sind wir beeindruckt vom Farbenspiel der Natur. Orangefarbene Sanddünen fliessen wunderschön in den weissen Sandstrand über. Im türkisfarbenen Wasser tummeln sich Delfine, Rochen, Haie und Seekühe (Dugongs), die wir von den Klippen aus beobachten können. Der Sand ist unglaublich heiss und Carl wird es nach einer Weile zu unangenehm. Wir kehren um und fahren nach zwei weiteren Aussichtstopps am Skipjack Point und der Bottle Bay wieder raus aus dem Nationalpark. Um halb vier erreichen wir Denham. Für die Jungs gibt es ein Eis und Christian füllt wieder Luft in die Reifen. Dann fahren wir zur Nanga Bay. Hier sind wir allein auf dem Campingplatz direkt am Meer. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Käse. Katrin schläft zusammen mit den Jungs ein, während Christian noch Tagebuch schreibt.

 

Nature WindowDienstag, 10.11.2009: Nach dem Zusammenpacken gehen wir noch an den menschenleeren Strand und spielen im Sand. Zum Baden ist es uns zu kalt. Das Wasser hat bestimmt noch 24° C, aber wir sind vom Norden verwöhnt und heute wasserscheu. Um elf Uhr brechen wir auf. Wir fahren weiter nach Süden. Die monotone karge Landschaft ändert sich bald und wir fahren durch grosse Getreideanbaugebiete. Im Kalbarri Nationalpark ändert sich die Vegetation wieder und um uns herum ist eine blühende Buschlandschaft. Die asphaltierte Strasse endet und wir fahren auf guten Sandpisten. Nach 25 km erreichen wir einen Parkplatz. Von hier führt ein kurzer Wanderweg zum Natural Window, einem natürlichen Fenster aus bizzarem Sandstein. Auf dem Weg dorthin passieren wir fossile Reptilienfussspuren - anscheindend die ältesten der Welt. Am Abend erreichen wir Kalbarri. Wir suchen auf den Campingplätzen nach unseren Schweizer Freunden, ohne Erfolg. Wir entscheiden uns für den Campingplatz am Meer. Per eMail lesen wir dann, dass unsere Freunde noch etwas länger in Monkey Mia geblieben sind und wohl morgen in Kalbarri sein werden.

 

Mittwoch, 11.11.2009: Heute ist ein Campingplatz-Tag. Die Jungs spielen auf dem Spielplatz und Katrin arbeitet an der Internetseite. Am Nachmittag treffen Renate, Tancredi, Romeo und Alessia ein. Wir essen gemeinsam zu Abend. Später schaffen wir es alle gerade noch ins Bett bevor ein mächtiges Gewitter losgeht. Es blitzt und donnert aus allen Himmelsrichtungen. Sturzbäche fliessen von unserem Zelt herunter, aber es ist wirklich 100% wasserdicht.

 

Kalbarri PelikanDonnerstag, 12.11.2009: Jeden Morgen werden am Meer direkt vor unserem Campingplatz die Pelikane gefüttert. Da wollen wir heute dabei sein. Die Fütterungsaktion geht auf einen Fischer zurück, der seine Fischabfälle immer den Pelikanen am Strand überlassen hat. Als der Fischer mehrmals nicht an den Strand kam, trotteten die Pelikane über die Strasse in seinen  Fischladen, um sich dort ihre Portion Fisch abzuholen. Dies führte unweigerlich zu einem Verkehrschaos, woraufhin sich eine Gruppe Freiwilliger den Pelikanen angenommen hat und die Fütterung seither jeden Morgen durchführt. Um halb elf mieten wir uns ein kleines Motorboot und fahren den Murchinson River hinauf. Am Ufer und auf den Sandbänken sehen wir einige Pelikane und Kormorane. An einem ruhigen Strand machen wir Mittagspause. Anschließend geht es zurück nach Kalbarri. Peter macht Mittagschlaf und Romeo und Carl veranstalten eine Piratenschlacht auf dem Spielplatz. Am Abend gehen wir zusammen mit Renate, Tancredi und den Kindern zu Finley`s Fish Barbecue. Die Portionen sind üppig, aber geschmacklich eher mittelmässig. Christians Baramundi schmeckt leider nicht wirklich frisch. Aber die Atmosphäre ist urig und auch den Schweizern gefällt es. Heute haben wir vorerst unsere letzte Dose Bier getrunken. Katrin besteht auf einer alkoholfreien Woche. In der Nacht werden wir wach und hören Stimmen und Glasgeklirre neben unserem Stellplatz. Katrin beobachtet ein betrunkenes junges Päärchen und meint, dass sie ihren Müll in der Hecke abgeladen haben. Wir schlafen wieder ein.

 

Pink LakeFreitag, 13.11.2009: Morgens schauen wir gleich nach, was es mit dem nächtlichen Lärm auf sich hatte und sehen neben unserem Auto im Gebüsch jede Menge Bierflaschen. Bei genauerem Hinsehen bemerken wir, dass die Flaschen nicht leer, sondern alle voll und intakt sind. Wir beschliessen, die alkoholfreie Woche zu verschieben und laden das Bier in unseren Kühlschrank. Wir verlassen Kalbarri um halb elf und fahren die schroffe Küste entlang. In der Nähe von Port Gregory passieren wir den Pink Lake. Im See lebt eine Algenart die Beta-Carotin produziert und den See je nach Lichteinfall in schrillem Rosa schimmern lässt. In Geraldton, der zweitgrössten Stadt Westaustraliens mit 19.000(!) Einwohnern, gehen wir Lebensmittel einkaufen. Anschließend geht die Fahrt weiter nach Dongara. Hier treffen wir uns auf einem Campingplatz direkt am Meer wieder mit den Schweizern. Peter hat einen langen Mittagschlaf gemacht und braucht daher heute etwas länger bis er einschläft. Katrin liest noch im Zelt und Christian surft im Internet. Einige Sandkrabben sehen ihm interessiert dabei zu.

 

PinnaclesSamstag, 14.11.2009: Abgesehen von Carl haben wir alle unruhig geschlafen. Nach einem starken Kaffee brechen wir auf Richtung Süden. Wir fahren an der Küste entlang und erreichen nach 150 km Jurien Bay. Da wir zeitig dran sind und es bis Cervantes (unser heutiges Ziel) nur noch 70 km sind, entscheiden wir uns, in den Lesueur Nationalpark zu fahren. Er ist bekannt für seine Wildblumenblüte. Diese ist jedoch seit Ende Oktober vorbei und so sehen wir nur noch vereinzelt schöne farbige Blüten. Gegen drei Uhr treffen wir am Campingplatz in Cervantes ein, der eher enttäuschend ist, aber einen schönen Spielplatz hat. Unsere Jungs toben sich dort erst einmal aus. Eine halbe Stunde später treffen auch die Schweizer ein. Jetzt wir es Zeit Richtung Pinnacles Nationalpark zu fahren, damit wir die seltsamen Sandsteinformationen bei Sonnenuntergang sehen können. Am Nationalparkeingang trennen sich unsere Wege, da das grosse Wohnmobile nicht in den Park fahren darf. Die Abstände zwischen den Pinnacles sind nicht gross genug. Aber es gibt auch einen Fusswanderweg, so dass das nicht weiter schlimm ist. Wir können jedoch mit unserem Cruisemobil den 4,5 km langen Rundweg fahren. Aber wir steigen immer wieder aus, um zu Fuss diese tolle Landschaft zu erkunden. Die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen und taucht die Steinformationen in ein schönes Licht. Wir bauen flugs unseren Grillkocher auf und brutzeln uns ein paar leckere Käse-Quesadillas. Um halb acht sind wir zurück am Campingplatz und Katrin geht mit den Kindern ins Bett.

 

FreemantleSonntag, 15.11.2009: Wir frühstücken gemeinsam mit Tommasinas im Cafe am Campingplatz – die Kinder spielen auf dem Spielplatz nebenan. Anschließend brechen wir auf Richtung Perth. Auf der Fahrt lesen wir im Reiseführer, dass heute Markt in Fremantle ist. Während Peter schläft, melden wir uns schnell auf dem Campingplatz an, suchen uns einen Stellplatz und fahren dann direkt weiter nach Fremantle. Hier ist einiges los. Es sind mehr Leute auf der Strasse, als wir bisher insgesamt in Australien gesehen haben. Wir schlendern umher, schauen einem „Heavy Metal Dudelsackspieler“ und einem Schwertschlucker zu und essen in der Fussgängerzone zu Mittag. Dann gesellen wir uns wieder zu den Menschenmassen auf der Cappucino–Meile. Hier findet am Nachmittag eine Parade statt, die wir uns natürlich ansehen. Zurück am Campingplatz geht Christian zur Rezeption, um mit seiner Mutter zu skypen. Leider haben wir an unserem Platz keinen Empfang und die Kinder sind nicht vom Spielplatz weg zu bewegen. Das Geburtstagslied für Ellen kommt also erst in den nächsten Tagen. Trotzdem „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von uns allen, liebe Grossmama!“.

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