Zieglers auf Weltreise

Woche 29 - Exmouth bis Monkey Mia

02. November 2009 - 08. November 2009

 

Emu02.11.2009: Peter wacht morgens auf und hat ein zugeschwollenes Auge. Ihn hat wahrscheinlich ein Moskito ins Augenlid gestochen, aber es scheint ihn nicht weiter zu stören. Beim Frühstück leistet uns ein weisser Kakadu und ein Emu Gesellschaft. Um zehn Uhr verlängern wir unseren Campingplatz nochmals für eine Nacht und fahren erneut in den Cape Range Nationalpark ans Ningaloo Reef. Hier findet Christian zum Glück gleich die Zeltstange, die wir gestern vergessen haben. Heute lassen wir uns am südlichen Strandabschnitt der Turquoise Bay nieder. Hier hat es weniger Wellen, aber die Strömung ist noch stärker. Das macht allerdings nichts, da die Strömung von Süden nach Norden geht, d.h. man läuft am Strand entlang nach Süden, schwimmt 20 Meter raus und lässt sich dann über das traumhafte Riff zurück treiben. Christian schnorchelt erstmal alleine. Bei der zweiten Runde nimmt er Carl mit kompletter Schnorchelausrüstung und seinem Bodyboard mit. Die beiden schnorcheln über schöne Riffblöcke und sehen viele Fische. Die Sicht ist heute im Vergleich zu gestern ausgesprochen gut. Wie aus dem Nichts taucht vor Carl und Christian plötzlich ein knapp zwei Meter grosser Weisspitzenriffhai auf. Chistian schwimmt zwischen den Hai und Carl. Der Hai zeigt keine Scheu und kommt bis auf einen Meter Entfernung heran. Carl bekommt etwas Angst und auch Christian ist aufgeregt. Aber Christian weiss, dass diese Haiart für den Menschen nahezu ungefährlich ist. Zurück am Ufer kann Katrin den Erzählungen kaum glauben. Christian geht sofort wieder ins Wasser und sieht erneut zwei nicht ganz so grosse Schwarzspitzenriffhaie, die ebenfalls sichtlich neugierig sind. Als Peter seinen Mittagschlaf am Strand macht, passt Carl auf seinen Bruder auf, damit Katrin und Christian schnorcheln können. Diesmal sehen sie jedoch keine Haie, worüber Katrin gar nicht so unglücklich ist. Um drei fahren wir zurück nach Exmouth. Wir gehen einkaufen und fahren zurück zum Campingplatz. Es gibt Spaghetti Bolognese. Um halb acht schlafen unsere Jungs völlig erschöpft ein. Katrin und Christian arbeiten noch an der Internetseite. Unsere Schweizer Freunde sind erst an den Strand gekommen, als wir gerade aufgebrochen sind. Aber wir konnten ihnen noch den Tipp mit den Haien geben. Und tatsächlich haben sie die beeindruckenden Tiere ebenfalls gesehen.

 

Exmouth PrawnsDienstag, 03.11.2009: Kurz nach Exmouth halten wir an der Garnelenfabrik und kaufen 1,5 kg frische Tigergarnelen. Gegen Mittag kommen wir in Coral Bay an. Coral Bay ist ein kleiner Ort, der in einer Bucht an einem wunderschönen Strand am Ningaloo Reef liegt. Wir quartieren uns auf einem der zwei Campingplätze ein und geniessen mit Renate und Tancredi Garnelen satt. Nachdem Alessia und Peter ihren Mittagschlaf gemacht haben, gehen wir alle an den Strand.

 

Ningaloo ReefMittwoch, 04.11.2009: Gleich nach dem Frühstück sind wir alle wieder am Strand. Aber nur für eine knappe Stunde, dann gehen wir auf ein Boot und fahren hinaus zum Riff. Hier schnorcheln wir über wunderschöne Korallen und sehen viele Fische. Nach eineinhalb Stunden sind wir wieder zurück. Aber schon nach der Mittagspause geht Christian mit den Jungs wieder an den Strand. Carl beobachtet begeistert mehrere Stachelrochen, die im flachen Wasser fast bis ans Ufer schwimmen. Katrin arbeitet an der Internetseite.

 

Donnerstag, 05.11.2009: Christian und Tancredi verabschieden sich morgens um neun und fahren mit dem Boot ans Aussenriff, um mit Mantas zu schnorcheln. Die erste Suche nach Mantas ist leider erfolglos. Nach einem schönen Schnorchelgang, bei dem Christian Schildkröten gesehen hat, geht die Fahrt weiter auf der Suche nach Mantas. Am Aussenriff sehen sie vom Boot aus einen grossen Tigerhai. Ausserdem beobachten wie einen riesigen Grouper, der versucht, eine Schildkröte zu fressen. Nach einer weiteren halben Stunde geht ein Flugzeug in die Luft, um die Mantas zu orten. Schon nach fünf Minuten wird die Position an den Kapitän durchgegeben. Das Boot befindet sich ganz in der Nähe. Jetzt geht alles recht schnell. Nachdem ein Manta im Wasser gesichtet wird, springen alle schnell ins Wasser. Nur zwei Meter unter der Wasseroberfläche schwebt ein Manta mit dreieinhalb Meter Spannweite majestätisch durchs Wasser. Er schwimmt nicht schnell, sodass Christian und Tancredi ihm problemlos folgen können. Nach zwanzig Minuten lassen wir den Manta ziehen und kehren zurück zum Boot. Am Nachmittag machen wir erneut einen Stopp zum Schnorcheln an einem wunderschönen Riffspot. Zwischenzeitlich sind Renate und Katrin mit den Kindern an den Strand. Zum Mittagessen gehen sie ins Strandrestaurant. Peter und Alessia machen einen Mittagschlaf und wachen erst wieder auf, als Christian und Tancredi um drei zurückkommen. Katrin versucht im Ressort nebenan, die Internetseite hochzuladen, aber die Verbindung ist zu schlecht. Abends essen wir alle zusammen Spaghetti mit einer frischen Tomaten-Knoblauchsosse und Würstchen. Christian und Tancredi sind immer noch ganz erfüllt von ihrer Begegnung mit dem Manta.

 

Coral BayFreitag, 06.11.2009: Heute früh ist es relativ stark bewölkt. Nachdem alles zusammengepackt ist, machen wir einen Strandspaziergang zu einer Lagune, in der sich bekanntermassen Baby-Haie aufhalten. Inzwischen ist der Himmel wieder blau. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Sandbank. Tatsächlich tummeln sich hier 14 kleine Riffhaie im knietiefen Wasser, die bis auf wenige Meter herankommen. Wir beobachten die Tiere eine Weile. Dann laufen wir wieder zurück. Unterwegs passieren wir eine hohe Düne, die Carl mehrfach hoch rennt und herunterflitzt. Zurück am Auto geht es weiter Richtung Süden. Unser heutiges Ziel ist Carnarvon. Hier treffen wir am Nachmittag ein und gehen noch im nahe gelegenen Supermarkt einkaufen. Zum Abendessen gibt es Pizza. Nach Sonnenuntergang wird es erstmals wieder kühler, sodass wir unsere Jacken anziehen.

 

BlowholesSamstag, 07.11.2009: 100 Tage Australien! Heute machen wir einen Ausflug an die Küste zu den 80 Kilometer entferntet Blowholes am Point Quobba. Die Wellen an der Steilküste drücken Wasser durch das poröse Gestein. Und an einer Stelle entsteht so eine zwanzig Meter hohe Fontäne, begleitet von unheimlichem Grollen und Fauchen. Ein beeindruckendes Spektakel! Wir fahren noch eine Weile auf einer 4WD-Strecke an der Küste entlang. Als die Strasse aber zu weit vom Meer abbiegt, drehen wir um. Katrin schaut sehnsüchtig aufs Meer hinaus, ob nicht doch noch ein Wal zu sehen ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist äusserst gering. Erst vorgestern haben Tankredi und Christian auf ihrem Manta-Ausflug die Auskunft bekomme, dass 95 Prozent der Wale schon vorbei gezogen sind. Doch plötzlich meint Katrin etwas zu gesehen zu haben. Kurzerhand biegt Christian rechts ab und fährt nah an die Klippen. Und dann sehen wir ihn – ein Buckelwal schiesst aus dem Wasser und taucht dann wieder ab. Wir jubeln. Es dauert eine Weile, dann sehen wir eine Finne auftauchen. Deutlich können wir sehen wie da draussen ein Wal schwimmt. Aber er sieht eher klein aus. Dann tut sich wieder nichts. Wir warten geduldig und werden belohnt. Plötzlich tauchen die Rücken von zwei grossen Walen auf und nicht weit dahinter ein kleiner. Und sie schwimmen Richtung Süden – unsere Richtung. Wir fahren weiter und versuchen die Wale im Auge zu behalten. Und immer wieder tauchen sie auf. Vor allem für Katrin ist es ein bewegendes Erlebnis. Zurück an den Blowholes setzt sie sich auf die Klippen und hält nach den Walen Ausschau. Es ist wunderschön, wenn sich plötzlich eine Finne oder ein glänzender Rücken zeigt. Und ein paar Mal sehen wir auch die Fluke. Einfach wunderbar - und ein würdiges Ereignis zu Ehren unserer 100 Tage Australien. Zurück am Campingplatz nutzen wir die Internetverbindung und skypen mit Freunden und Verwandten. Es tut gut, zu sehen und zu hören, dass es allen gut geht! Zur Feier des Tages gibt es heute Abend passender Weise Känguru Filets vom Grill.

 

DenhamSonntag, 08.11.2009: Wir verlassen Carnarvon. Vor uns liegen 360 km bis Monkey Mia, der Delfin-Bucht. Die Fahrt dorthin führt uns in das Weltnaturerbe Shark Bay. In dieser Bucht wachsen aussergewöhnlich viele Seegrasarten. Dadurch ist viel Nahrung vorhanden, was zu einer grossartigen Vielfalt an Meerestieren führt. Ausserdem ist es durch das Seegras möglich, dass in der Shark Bay eine anderthalbfach erhöhte Salzkonzentration im Wasser herrscht. So findet man hier am Hamelin Pool – unser erster Stopp für heute – Stromatolithen, die mit Cyanobakterien besiedelt sind. Letztere gab es schon vor 3,5 Billionen Jahren. Und nur durch diese Bakterien wurde Leben auf der Erde überhaupt möglich. Denn sie spalten Wasser in Sauerstoff auf und haben somit über Millionen von Jahren hinweg den Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre nachhaltig verändert. Diese Stromatolithen gibt es heute nur noch auf den Bahamas und hier in der Shark Bay. Wir fahren weiter zum Eagle Bluff. Von hier hat man einen überwältigenden Ausblick auf den Ozean. Im flachen Wasser an der Küste können wir Haie auf ihrem Beutezug beobachten. Es ist jedoch sehr windig und wir fahren weiter nach Denham, der westlichsten Stadt Australiens. Dieser kleine Ort wirkt auf uns recht verschlafen und nach einer kurzen Mittagspause fahren wir weiter nach Monkey Mia. Hier  schlagen wir unser Nachtlager auf und nach einer Weile treffen auch unsere Schweizer Freunde ein. Nach dem gemeinsamen Abendessen gehen wir zeitig ins Bett. Es ist empfindlich kalt und unangenehm windig und wir wollen bereits früh am nächsten Morgen bei den Delfinen in der Bucht sein.

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