Zieglers auf Weltreise

Woche 18 - Fraser Island bis Town of 1770

17. August 2009 - 23. August 2009

 

Wanggoolba CreekMontag, 17.08.09: Um zehn Uhr starten wir Richtung Eurong um einzukaufen - unsere Vorräte gehen zur Neige. Katrin fährt den ersten Abschnitt und findet ebenfalls Spass am Offroad fahren. Kurz vor Eurong läuft ein Dingo ein kurzes Stück neben unserem Auto her. Carl findet, dass Dingos sehr lieb aussehen und er kann sich nur schwer vorstellen, dass diese Wildhunde gefährlich sind. Eurong besteht aus einer Hotelanlage, einer Bäckerei, einem Einkaufsladen und einer Tankstelle. Die Strasse ist hier plötzlich asphaltiert und mit unserem niedrigen Reifendruck fühlt sich das Fahren seltsam an. Wir kaufen die notwendigen Lebensmittel für die kommenden Tage ein. In der Bäckerei trinken wir noch einen Kaffee. Mit Pizzabrötchen aus der Bäckerei zum Mittagessen fahren wir zurück ins Inselinnere. Erst juchzt Peter vor Vergnügen, weil das Auto so schön schaukelt und auf und ab hüpft, dann schläft er ein. Wir bringen die Lebensmittel zum Campingplatz und brechen nach Peters Mittagschlaf auf zur Central Station. Von dort laufen wir zum Pile Valley am Wanggoolba Creek entlang durch märchenhaften Regenwald. Erst gegen halb fünf sind wir zurück am Auto. Wir fahren zum Campingplatz und Ursel macht uns Nudeln mit Tomatensosse und Tzatziki.

 

Maheno WrackDienstag, 18.08.2009: Wir stehen früh auf und bauen alles ab, da wir heute nach Norden fahren zum Dundubara Campingplatz. Ein Strandabschnitt im Bereich des Eli Creek ist nur während Ebbe befahrbar. Rechtzeitig zur Ebbe sind wir in Eurong. Wir fahren am östlichen Strand entlang. Die Poyungan Rocks können wir umfahren, die Yidney Rocks weiter nördlich jedoch nicht. Ein Landcruiser vor uns weist uns den Weg über die Felsen. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Den Eli Creek, ein Fluss, der in der Inselmitte entspringt, durchqueren wir problemlos. Wir erreichen die MS Maheno, ein Wrack südlich von Cathedral Beach. Dieses Schiff kam ursprünglich als Passagierschiff zwischen Tasmanien und Australien und während des ersten Weltkrieges als Spitalschiff zum Einsatz. Auf dem Weg nach Japan, wo es verschrottet werden sollte, verlor es am 9. Juli 1935 die Kontrolle über das Ruder und strandete vor Fraser Island während eines Zyklons.  Am Strand starten und landen neben uns mehrere Kleinflugzeuge vom Festland. Wir fahren weiter und erreichen nach 40 km den Dundubara Campingplatz - ein traumhafter Platz hinter der Dünung des Pazifik in lockerem Eukalyptuswald. Wir bauen unser Zelt auf und lernen Anne, Joeri und deren neunjährige Tochter Caya aus Holland kennen. Die drei sind ebenfalls für ein Jahr mit einem Landcruiser in Australien unterwegs. Katrin plaudert mit Ann über die Reiseplanung und Jury und Christian tauschen 4WD Erfahrungen aus und fachsimpeln über nötiges Equipment. Wir verbringen den Nachmittag auf dem Campingplatz. Ein Waran kriecht neugierig über unseren Platz. Am Abend machen Ursel, Katrin und die Jungs noch einen Spaziergang zum Strand während Christian sich um das Lagerfeuer kümmert. Es gibt gegrillte Hühnerbrust mit Reis, Mais und Erbsen zum Abendessen. Katrin bringt die Kinder ins Bett während Ursel und Christian sich mit Anne und Joeri am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel unterhalten. Es ist ein schöner Abend und wir gehen erst um halb zwölf schlafen.

 

Dundubara CampgroundMittwoch, 19.08.2009: Erst um halb acht stehen wir auf. Die Nacht war nicht so kalt und wir sind bester Laune. Heute haben wir einfach mal nichts geplant. Nach der Unterhaltung am Vorabend mit Jury haben wir den Plan, zu den Champagner Pools zu fahren, verworfen. Selbst Jury, der wesentlich besser mit 4-WD-Equipment ausgerüstet ist als wir, wagt die Fahrt dorthin nicht. Der Streckenabschnitt mit sehr weichem Sand wird nur für versierte Offroadfahrer empfohlen. So haben wir entschlossen, den Tag auf dem Campingplatz zu verbringen. Wir frühstücken. Es gibt Omelett mit Speck und Nutellabrote für unsere Jungs. Gegen elf verabschieden wir Anne, Caya und Joeri. Um die Mittagszeit sind wir fast alleine auf dem Campingplatz. Die ansässigen Warane statten uns einen Besuch ab. Gegen Nachmittag studiert Christian die Karte von Fraser Island nochmals genauer. Er entdeckt, dass man die Fähre vorbuchen muss. Wir laufen zur Rangerstation nahe am Campingplatz, wo es ein Telefon hat. Katrin ruft bei dem Fährunternehmen an und reserviert uns einen Platz auf der Fähre von Kingfisher Bay nach Hervey Bay auf dem Festland. Am Abend machen wir erneut ein Feuer. Peter braucht recht lang bis er einschläft. Neben uns hat sich eine Gruppe mit zehn jungen Leuten und einem Toyota Landcruiser Troopcarrier breit gemacht, die nicht gerade leise ist. Christian schreibt noch Tagebuch und trifft eine Bilderauswahl für unsere Webseite. Um halb zehn gehen wir alle schlafen.

 

Überfahrt nach Hervey BayDonnerstag, 20.08.2009: Wir wachen früh auf. Die Nacht war wieder einmal sehr kalt. Wir frühstücken und sind bereits gegen zehn Uhr fertig mit Packen. Der Ranger kommt an unserem Platz vorbei. Er informiert uns, dass ein Befahren des Strandes vor elf Uhr aufgrund der Flut nicht möglich ist. So ist noch genug Zeit, die Kinder zu duschen. Dann können wir los. Christian will den Motor starten und nichts geht mehr. Die Batterie ist leer. Da wir ein Dual Battery System im Auto haben, dürfte das eigentlich nicht passieren. Ein Schweizer gibt uns Starthilfe. Wir fahren den Strand entlang nach Süden. Der Eli Creek führt wenig Wasser und wir können ihn ohne Probleme durchqueren. An den Yidney Rocks müssen wir ein kurzes Stück durchs Wasser, da die Ebbe noch nicht weit genug fortgeschritten ist. Wir versuchen zuerst über die erste Inlandstrasse nach Kingfisher Bay zu gelangen, bleiben aber gleich anfangs im tiefen Sand stecken. Nur im Low Gear Vierradantrieb schaffen wir es im Rückwärtsgang wieder heraus. Wir entscheiden uns für die Strecke über Eurong. Den ersten Abschnitt der Inlandstrecke kennen wir bereits von den Tagen zuvor. Ab Central Station ist die Strecke für uns jedoch neu und ruppiger als jede Strecke, die wir bisher gefahren sind. Weiche Sandabschnitte wechseln sich ab mit steilen Wurzelpassagen und tiefen schlammigen Schlaglöchern. Ein besonderer Nervenkitzel ist der Gegenverkehr. Es gibt nur wenige Ausweichmöglichkeiten und dort liegt der Sand einen halben Meter höher und ist sehr weich. Wir müssen mehrmals ausweichen. Diese Manöver sind ebenfalls nur im Lowgear 4WD möglich. Bei geringer Umdrehung kommt hier sehr viel Kraft auf die Räder. Ohne diese Variante wären wir hoffnungslos im Sand stecken geblieben. Unser „Lurchi“ meistert diese 17 Kilometer jedoch bravourös. Wir sind um kurz nach 13 Uhr an der Fähre. Christian füllt die Reifen wieder mit Luft. Wir haben Glück und bekommen noch einen Platz auf der 13:30 Uhr Fähre. Um halb drei erreichen wir Hervey Bay. Wir fahren zum Scarness Beachfront Campingplatz am Meer. Wir bauen das Zelt auf. Dann erkundigen wir uns an der Rezeption nach einem Mechaniker wegen unserer kaputten Scheibenwischer und der leeren Batterie. Der nette Besitzer des Campingplatzes ruft in einer Werkstatt an und wir bekommen für morgen um acht Uhr einen Termin. Wir entschliessen uns, das Dachzelt nicht aufzubauen, da wir morgen früh zeitig los müssen. Nach einem kurzen Einkauf essen wir beim Thailänder gegenüber zu Abend. Nach einer Woche Nudeln und Reis geniessen wir dieses Essen sehr. Um acht sind wir zurück am Campingplatz. Die Jungs schlafen im grossen Zelt schnell ein und wir nutzen den Internetzugang. Nach einem Glas guten Rotweins gehen wir alle schlafen.

 

Hervey BayFreitag, 21.08.2009: Wir stehen zeitig auf. Ursel und Carl bleiben „zu Hause“ – gehen im Meer baden und spielen. Katrin, Peter und Christian fahren zum Automechaniker. Wir schildern kurz unser Problem mit den Scheibenwischern und der Batterie. Dann lassen wir das Auto beim Mechaniker und gehen einkaufen. Nach dem Einkaufen sind unsere Scheibenwischer wieder intakt. Es konnte kein Fehler festgestellt werden, lediglich die Spritzdüsen wurden gereinigt. Auch die Batterien wurden geprüft, aufgeladen und für gut befunden. Die Starterbatterie war leer, da wir den Laptop auf dem Campingplatz am Anschluss in der Fahrerkabine aufgeladen hatten. Zukünftig müssen wir den Anschluss im Kofferraum nutzen, der von der extra Batterie gespeist wird. Wir fahren noch in eine Waschanlage, um den Unterboden von Salz und Sand zu befreien. Danach kehren wir zurück auf den Campingplatz zu Ursel und Carl. Peter macht seinen Mittagschlaf. Nachdem er wieder wach ist, fahren wir in ein Einkaufszentrum, um für unsere Jungs neue Schuhe zu kaufen. Peters Halbschuhe sind inzwischen zu klein und Carls Crocs sind total abgelaufen. Anschließend gehen wir zurück auf den Campingplatz. Katrin bucht eine Whale-Watching Tour für den morgigen Tag. Anschließend machen wir uns ans Abendessen - es gibt Cevapcici mit Tzatziki und Salat – begleitet von lautem Vogelgeschrei. Zwischen fünf und halb sieben abends finden sich auf dem Campingplatz zahllose Papageien und Kakadus ein und veranstalten einen gewaltigen Lärm. Nachdem die Kinder schlafen, gehen auch wir früh ins Bett, da wir bereits kurz vor sieben Uhr am kommenden Tag abgeholt werden.

 

BuckelwaleSamstag, 22.08.2009: Die Nacht war recht stürmisch. Um halb sechs klingelt der Wecker. Wir trinken Kaffee und packen die Rucksäcke für unsere Whale-Watching Tour. Wir haben bei Whalesong gebucht. eine Tour auf einem großen Schiff mit Kinderspielecke. Kurz vor sieben holt uns ein Bus ab. Um halb acht gehen wir an Bord. Wir hätten stutzig werden sollen, als jedem Passagier angeboten wird, die Tour aufgrund des rauen Seegangs nicht anzutreten und das Geld zurück zu bekommen. Aber wir entscheiden uns zu fahren. Schon als wir aus dem Hafen auslaufen bekommen wir die volle Wucht der Wellen zu spüren. Der Seegang wird immer heftiger und nach einer Stunde Fahrt sind fast alle Passagiere, leider auch Ursel und Katrin, seekrank. Zum Glück geht es unseren Jungs gut und auch Christian können die Wellen nichts anhaben. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir die Platypus Bay und sehen die ersten Buckelwale. Im Vergleich zu den Orcas aus USA sind diese Exemplare wesentlich grösser. Anfangs zeigen sie nur ihre Rückenflossen, aber nach einer weiteren halben Stunde schiessen zwei Wale plötzlich aus dem Wasser und springen. Mit voller Wucht klatschen sie auf die Wasseroberfläche. Ein unglaubliches Schauspiel. Peter ruft andauernd „Fisch, Fisch!“ und ist ganz aufgeregt. Einer der Passagiere ist vom Oberdeck die Treppen herunter gefallen. Er hat starke Schmerzen im Bereich des Brustkorbes und sein Kreislauf ist zentralisiert. Christian untersucht ihn und vermutet, dass er sich ein paar Rippen gebrochen hat. Er verordnet dem Patienten Ibuprufen, das an Bord vorrätig ist und viel Wasser. Mehr ist nicht möglich, aber es wird ein Krankenwagen per Funk an den Hafen bestellt. Der arme Kerl wird sich wohl noch eine Weile schmerhzhaft an diesen Ausflug erinnern - es war auch noch ein Geburtstagsgeschenk. Gegen ein Uhr sind wir zurück. Katrins und Ursels Magen beruhigen sich schnell und wir können am Nachmittag indisch essen gehen. Zuvor müssen Katrin und Christian jedoch einen kinderfaustgrossen, achtbeinigen, haarigen, ungebetenen Gast aus dem Zelt evakuieren. Das nimmt Katrin mehr mit als die Seekrankheit, aber sie beruhigt sich und nimmt wieder davon Abstand, Australien mit dem nächsten Flugzeug zu verlassen. Wir lassen den Tag auf dem Campingplatz ausklingen und skypen noch mit Freunden und Verwandten.

 

23.08.2009: Peter wacht viel zu früh auf. Bereits um sechs fordert er lautstark seine Milchflasche und ist nicht mehr zum Weiterschlafen zu bewegen. Ursel erbarmt sich und macht mit Peter einen morgendlichen Strandspaziergang, so dass Katrin, Carl und Christian noch eine Stunde schlafen können. Um halb acht stehen wir alle auf und packen unsere Sachen. Gegen elf fahren wir los, kaufen und lassen unsere Gasflasche auffüllen, die uns nun seit zehn Tagen gute Dienste geleistet hat. Anschließend brechen wir auf Richtung Norden. Unser heutiges Ziel ist die 260 km entfernte Town of 1770. Peter macht zwischenzeitlich einen Mittagschlaf im Auto. Unterwegs sehen wir mehrere tote Kängurus am Strassenrand. Gegen halb fünf erreichen wir Town of 1770 und finden einen netten Campingplatz. Wir schlagen unser Zelt auf. Zum Abendessen gibt es Steaks mit Maiskolben vom Grill und einen leckeren Salat. Katrin bringt die Kinder ins Bett und Christian schreibt noch Tagebuch.

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