Zieglers auf Weltreise

Woche 7 - Bryce Canyon bis Yellowstone NP

31. Mai 2009 - 6. Juni 2009

 

Navajo LoopSonntag 31.05.09: Uli holt Christian um halb sechs Uhr mit dem Auto zum Sonnenaufgang ab. Sie fahren zum Bryce Point um dort zu erleben, wie der Canyon glüht. Auf der Fahrt dorthin begegnen sie vielen Rehen am Strassenrand, die dort ohne Scheu grasen. Der Sonnenaufgang ist unglaublich schön. Aber es ist sehr kalt. In der Nacht hat es wohl Minusgrade gehabt - die Wiesen sind mit Reif überzogen. Gegen halb sieben schlüpft Uli zurück ins Bett und nach einer heissen Dusche im Hotelzimmer läuft Christian zurück zum Campingplatz. Dort schlafen noch alle. Während er Kaffee macht, hört er seltsame Geräusche vor dem Camper:  Vier Rehe stehen direkt vor dem Wohnmobil und fressen Grass. Carl ist inzwischen aufgewacht und beobachtet mit grosser Freude die vielen „Bambis“. Um elf treffen wir uns mit Uli zu einem Picknick-Brunch: Rührei mit Speck und Bagels und Erdbeeren. Gestärkt starten wir unsere Wanderung in den Canyon: Vor uns liegt der etwa vier km lange Navajo-Loop, der uns tief in den Canyon hinab führt. Wir tauchen ein in eine Märchenlandschaft mit bizarr rot-orangenen Felsformationen durchsetzt mit lockerem Kiefernwald und einem blauen Himmel mit weissen Kumuluswolken. Und auch Carl bereitet uns eine schöne Überraschung: Er murrt nicht ein einziges Mal und läuft die komplette Strecke selbst. Anschließend essen wir in einem Diner vor den Toren des Nationalparks zu Mittag. Danach verabschieden wir uns von Uli. Sie fährt weiter zum Lake Powell und dann zurück nach Vegas, von wo aus sie in fünf Tagen wieder nach Hause fliegt. Unser Weg führt uns weiter in den Nordosten von Utah. Wir übernachten in Torrey am Rande des Capitol Reef Nationalparks. Hier finden wir einen schönen Campingplatz vor roten Felsen. Den Pool und den Spielplatz können wir aber nicht mehr nutzen, da es mal wieder gewittert. Christian geht früh ins Bett und Katrin arbeitet noch an der Internetseite.

 

Delicate ArchMontag, 01.06.09: Wir schlafen alle bis halb zehn - Das gab es noch nie! Nach dem wöchentlichen Wäschewaschen geht es los Richtung Arches Nationalpark. Wir durchqueren den Capitol Reef Nationalpark, kommen vorbei an historischen Indianer-Felsmalereien und fahren dann ein langes Stück durch die Wüste. Nach dem Mittagessen kommen wir zügig voran. Gegen vier Uhr erreichen wir den Arches NP und fahren auch gleich hinein. Wir wollen zum Delicate Arch wandern - ein fünf km langer Weg über die Felsen. Carl läuft den ganzen Weg wieder anstandslos mit. Er findet es spannend, dass es hier frei lebende Pumas geben soll. Das Wetter wird schlechter - über uns braut sich ein Gewitter zusammen. Am Delicate Arch angekommen, eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick. Durch die natürliche Felsbrücke sieht man in der Ferne auf schneebedeckte Berge. Es fängt an zu regnen. Das Gewitter und der peitschende Regen begleiten uns auf dem einstündigen Rückweg. Doch kurz nachdem wir wieder im Wohnmobil sind, reisst der Himmel auf. Ein grosser Regenbogen überspannt Teile des Nationalparks. Selbst aus der Ferne sind die Freudenschreie der Leute zu hören, die sich durch den Regen zum Sonnenuntergang zur Felsenbrücke gewagt haben. Es ist mittlerweile halb acht – in Moab finden wir einen Stellplatz auf dem Slickrock Campground.

 

Landscape ArchDienstag, 02.06.09: Heute stehen wir alle schon um acht Uhr auf. Katrin muss uns am Campingplatz anmelden, da gestern Abend die Rezeption nicht mehr besetzt war. Sie kommt zurück mit zwei Gutscheinen für echte Dinosaurierknochen. In einem Laden, der Fossilien, Steine und Mineralien in Moab anbietet, lösen wir die Gutscheine ein. Der Besitzer hat in der Umgebung von Moab einen Oberschenkelknochen einer Brontosaurus-Gattung (Langhals) gefunden. Ein Replikat ist im Shop ausgestellt. Der Knochen ist grösser als Christian – Carl ist beeindruckt. Anschließend fahren wir wieder in den Arches Nationalpark. Wir wollen wieder einen Trail laufen – diesmal zum Landscape Arch. Natürlich ist dies nicht nur eine gewöhnliche Steinbrücke, sondern ein versteinerter Dinosaurier. Unterwegs sehen wir noch ein Präriehundbaby, das hilflos im Sand abseits des Pfades liegt. Am Landscape Arch angekommen machen wir ein paar Bilder. Auf dem Rückweg ist das Präriehundbaby weg. Wir erzählen Carl, dass es bestimmt von einem Ranger aufgelesen wurde und er es jetzt füttert und pflegt. Carl möchte jetzt auch Park-Ranger werden. Nach dem Mittagessen fahren wir weiter Richtung Norden. Wir fahren durch die Berge in Colorado bis zu dem kleinen Örtchen Rengley.

 

VernalMittwoch, 03.06.09: Heute ist Duschtag! Die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz sind zum Glück sehr sauber. Carl hat Spass daran, aber Peter legt lautstark Protest ein. Danach ist Vernal unser nächstes Ziel. Hier erwartet uns ein großes Dinosauriermuseum, dass nicht nur Carl begeistert. Für Paläontologen ist diese Gegend von Utah ein Paradies. Nach dem Mittagessen bei McDonalds fahren wir weiter Richtung Norden nach Wyoming. Diese unendliche Weite des Landes ist herrlich. Wir können uns gut vorstellen, wie hier früher die Trecks durchgezogen sind. Es wird langsam dunkel und das abendliche Gewitter, welches uns seit zehn Tagen begleitet, hat uns auch eingeholt. Die Jungs werden langsam ungeduldig und wir haben noch keine Übernachtungsmöglichkeit. Erst um halb zehn taucht endlich ein Campground auf. Nach Wiener Würstchen mit Nudeln sind die Kinder schnell eingeschlafen. Katrin geht auch ins Bett und Christian surft noch etwas im Internet. Es wird langsam Zeit, Vorbereitungen für Australien zu treffen, da wir nicht wissen, ob wir in der Südsee Internetzugang haben.

 

Yellowstone NPDonnerstag, 04.06.09: Um halb neun sind wir alle wach. Die Sonne strahlt und wir sind von schneebedeckten Bergen umgeben. Wir skypen mit Ursel, Uli und Ellen. In Pinedale halten wir bei einem China-Restaurant und essen zu Mittag. Katrin ist verärgert, da das Essen wieder einmal nicht gut war. Wir fahren weiter durch die Berge über Jackson in den Grand Teton Nationalpark. Die Gegend erinnert uns etwas an die Schweiz. Nur die wilden Büffel, die hier bereits vereinzelt auftauchen, passen nicht ganz. Der Park geht übergangslos in den Yellowstone Nationalpark über. Wir sind erstaunt, dass die Strassen erst seit Mitte Mai geöffnet sind. Im Park wird uns klar warum. Am Straßenrand liegt noch Schnee. Am Lewis Lake machen wir einen kurzen Zwischenstopp - hier treiben grosse Eisschollen im See. Eine faszinierende Szenerie. Wir fahren weiter zum Bridge Bay Campground. Unterwegs beobachten wir noch „Elks“, eine amerikanische Hirschart - nicht zu verwechseln mit den europäischen Elchen. Diese heissen hier „Moose“. Auf dem Campingplatz werden wir darauf hingewiesen, dass vergangenen Freitag ein Bär gesichtet wurde. Ausserdem ist es zu Zeit verboten den Bridge Bay Trail zu laufen, da sich dort momentan eine Bärin mit ihren zwei Jungen aufhält. Carl und der Papa lieben diese Geschichten. Wir haben uns hier für zwei Nächte einquartiert, obwohl Regen angesagt ist. Morgen wollen wir zu den Geysiren.

 

BisonsFreitag, 05.06.2009: Es ist morgens noch bitterkalt. Wir brechen auf zum Old Faithful Geysir. Um halb zwei sind wir dort. Der nächste Ausbruch ist auf 2:46 pm angekündigt. Wir besichtigen noch das Old Faithful Inn, ein Hotel, das bereits vor über 100 Jahren im Blockhausstiel gebaut wurde. Um halb drei positionieren wir uns in der Nähe des Geysirs. Er lässt sich heute Zeit und bricht erst um kurz vor drei aus. Carl ist fasziniert. Ein echter „Vulkanausbruch“ wie zu Zeiten der Dinosaurier. Ein Gewitter braut sich zusammen und es fängt mal wieder an zu regnen. Wir schaffen es vor dem Wolkenbruch zurück ins Wohnmobil und fahren die Südschleife des Parks. Unterwegs sehen wir brodelnde Geysire und Schlammlöcher - und Tiere! Da  es mittlerweile dämmert können wir wunderbar Rehe, Hirsche und jede Menge Bison direkt am Strassenrand beobachten. Eine Bisonherde, die auf der Strasse steht sorgt für einen Stau, den wir gerne in Kauf nehmen um diese wunderbaren Tiere mit ihren Jungen in Ruhe zu bestaunen. Am Abend fahren wir noch zur zum Wäschewaschen an den benachbarten Campingplatz. Zum Essen gibt es - mal wieder - Nudeln. Es ist zu kalt und zu nass für ein Lagerfeuer.

 

Upper Fall Samstag, 06.06.2009: Schon am Morgen regnet es. Die Nacht war bitterkalt. Wir brechen noch vor dem Frühstück auf, um das Wohnmobil warm zu bekommen. Auf dem Weg gibt es Bagels mit Creamcheese. Jetzt fängt es sogar an zu schneien - im Juni! Wir besichtigen unterwegs noch das „Drachenmaul“. Ein schäumendes, nach Schwefel stinkendes thermoaktives Felsloch. Es rumort dort richtig laut und Carl vermutet dort wirklich einen Drachen. Auf unserem Weg liegen ebenfalls noch die Lower und Upper Falls, gewaltige Wasserfälle des Yellowstone River. Gegen Nachmittag verlassen wir den Park im Norden und sind im Bundesstaat Montana. Das kalte, regnerische Wetter drückt uns auf die Stimmung. Wir fahren auf der Interstate 90 durch die Ausläufer der Rocky Mountains Richtung Westen.  Die Gipfel um uns herum sind weiss gezuckert. Am Abend erreichen wir den netten Campground Bearmouth, wenige Meilen vor Missoula. Es regnet nicht mehr.

 

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