Zieglers auf Weltreise

Woche 5 - Lake Powell bis Truckstopp I-70/I-15

17. Mai 2009 - 23. Mai 2009

 

Lake Powell17. Mai 2009: Wir sind immer noch am Lake Powell. Katrin putzt das Wohnmobil, während die „Männer“ sich im Planschbecken vergnügen. Es ist so heiss, dass sogar Peter sich selbstständig reintraut. Zum Mittagessen gibt’s leckere Pfannkuchen. Nach der Zimmerzeit gehen Christian und Carl wieder zum Pool, Katrin kommt mit Peter nach. Vor dem Abendessen lernt Carl noch die dreijährige Sophie aus dem „Nachbarwohnmobil“ kennen. Die zwei schliessen Freundschaft und spielen miteinander bis es dunkel wird.

 

Horseshoe Bent18. Mai 2009: Gleich am nächsten Morgen spielen Carl und Peter wieder mit Sophie. Dann fahren wir nach Page um einzukaufen. Katrin geht es heute nicht so gut. Sie hat Magenkrämpfe, Übelkeit und Kreislaufprobleme – aber zum Glück nicht allzu schlimm. Um die Mittagszeit fahren wir zum Horseshoe Bend, einer hufeisenförmigen Schleife des Colorado-River. Nach einer dreiviertel Meile Fussmarsch durch glühenden Sand stehen wir am Abgrund. Nichts ist durch Gitter oder Zäune abgesperrt. Peter lässt sich davon kaum beeindrucken und schläft auf dem Rücken von Katrin ein und wir laufen zurück zum Wohnmobil. Im Reiseführer haben wir von einem Campingplatz gelesen, wo man sich mit dem Wohnmobil direkt an den Strand stellen kann. Schon fast am Ziel bleiben wir mit dem Wohnmobil im Sand stecken. Nach mehreren Versuchen im Vorwärts- und Rückwärtsgang schaffen wir es dann doch. Die Aufregung wird mir einem traumhaften Stellplatz direkt mit Blick auf den Lone Rock belohnt. Am Abend besuchen uns Christian, Christine und Sophie, denen wir von diesem Platz erzählt haben. Bei einem gemütlichen Bier und frischen Erdbeeren tauschen wir unsere bisherigen Reiseerfahrungen aus. Nach dem Sonnenuntergang kommt ein Sandsturm auf und wir müssen alles schnell zusammenpacken. Zudem erzählen die Nachbarn, dass der Lake Powell über Nacht wohl ansteigen kann (weniger Stromverbrauch). Da wir relativ nah am Wasser stehen sind wir gespannt was da auf uns zukommt.

 

Antelope Canyon19. Mai 2009: Es war eine unruhige Nacht und im Wohnmobil ist alles mit einer dünnen Sandschicht überzogen. Der Sandsturm hielt die halbe Nacht an. Zum Frühstück sind wir bei Christine, Sophie und Christian eingeladen. Carl ist schon aufgeregt und möchte schon mal zu Sophie vorlaufen. Es dauert keine zwei Minuten, da bringt ihn uns ein freundlicher Amerikaner zurück - Carl findet das gar nicht gut und es beschäftigt ihn noch lange, dass der Mann „No“ gesagt hat und einfach nicht verstehen wollte, dass er zu Sophie laufen will. Heute wollen wir zum Antelope Canyon. Wir fahren keine zehn Meter, da stecken wir schon wieder im Sand fest. Das Wohnmobil gräbt sich regelrecht ein. Nichts geht mehr. SCHOCK!!! Wir versuchen zuerst die Räder freizuschaufeln und wollen unser Feuerholz unterlegen - die Räder graben sich noch tiefer ein. Wir sitzen auf. Doch nach wenigen Minuten kommt uns ein Nachbar mit einem richtig dicken Four-Wheel-Truck zur Hilfe. Das Abschleppseil wir am vorderen Querträger befestigt aber auch der Truck gräbt sich ein. Es kommen verschiedene Leute mit unterschiedlichen Ratschlägen zur Hilfe. Etwas tröstet uns die Aussage einer Amerikanerin: „Don’t worry, jeder ist hier schon stecken geblieben und jeder ist auch wieder rausgekommen.“ Nach mehreren Anläufen klappt es dann auch tatsächlich. Wir sind ganz schön erleichtert. Jetzt können wir endlich zum Canyon. Bei den sogennanten Slot-Canyons handelt es sich um schmale Felsspalten, die durch Auswaschungen wunderschöne Felsformationen bilden. Es fällt uns schwer, von den 340 geschossenen Bildern eine Auswahl zu treffen. Der Canyon hat allerdings auch eine traurige Geschichte zu erzählen. Erst 1997 starben dort 20 Menschen durch eine Springflut, die den Canyon innerhalb kürzester Zeit flutete. Seit diesem Unglück sind am Einstieg und am Ende des Canyon Notausgänge (Treppen) installiert. Abends treffen wir Christine, Christian und Sophie wieder auf dem Campingplatz am Lone Rock. Wir verabreden uns für morgen zum „Powerboot“ fahren auf dem Lake Powell.

 

Powerboat20. Mai 2009: Wir fahren schon früh gemeinsam mit unseren Münchner Freunden zum Hafen und nehmen unser Powerboat für acht Personen in Empfang. Ein Aussenboarder mit geballten 150 PS lässt die Augen von Christian (Crocket) und Christian (Tubs) leuchten - Miami Vice lässt grüssen. Nach einer kurzen Einweisung geht es auch gleich los. Die Kinder sind anfangs noch etwas ängstlich, aber schon bald ruft Sophie: „Schneller... schneller!!!“ Wir brausen mit  bis zu 60 mph (ca 100 km/h) über den See. Wahnsinn!!! Mittags legen wir in einer einsamen Bucht an, um etwas zu essen. Anschließend fahren wir weiter den Lake Powell hinauf und finden eine wunderschöne einsame Badebucht. Um drei Uhr treten wir den Heimweg an, da wir um vier das Boot voll getankt abgeben müssen. Abends gibt es Steak mit Zucchinigemüse und Salat. What a day!

 

Monument Valley21. Mai 2009: Heute heißt es Abschied nehmen von Christine, Christian und Sophie. Als das Wohnmobil der Münchner Freunde vom Campingplatz fährt kullern plötzlich bei Carl die Tränen. Aber die Aussicht, dass er bald seine Tante Uli treffen wird, tröstet ihn ein bisschen. Nach einigen Besorgungen sind wir „on the road again“. Unser Ziel: Monument Valley. Als wir am Nachmittag dort ankommen braut sich ein gewaltiges Unwetter zusammen. Der Himmel hinter den Monolithen des Monument Valley ist schwarz. Es sieht nach Weltuntergang aus.  Carl bekommt zwei neue Pixi-Bücher – Danke, Evi - die Katrin dann vorliest, während Christian Nudeln kocht. Wir sind alle von der langen Fahrt erledigt und gehen früh ins Bett.

 

Dinosaurier22. Mai 2009: Nachts regnet und stürmt es immer wieder. Morgens ist der Himmel über dem Monument Valley immer noch bedeckt. Wir gehen den Tag gemütlich an. Katrin bastelt an der Internetseite und Christian spielt mit den Jungs vor grandioser Kulisse. Um die Mittagszeit zieht eine neue Gewitterfront heran und nachdem wir die Internetseite im Hotel „The View“ hochgeladen haben, fahren wir los Richtung Nordwesten. Wir kommen gegen Abend in Blanding an. Ein kleiner Ort „in the middle of nowhere“, aber mit Dinosaurier-Museum. Der Abend ist gerettet. Dort treffen wir Cera und Littlefoot, aber auch ein paar gefährliche Scharfzähne. Danach gehen wir noch im „Old Tymer“ Restaurant essen – leider eine kulinarische Enttäuschung.

 

Hole n`the Rock23. Mai 2009: Es regnet. Wir skypen noch mit Grossmama und Opapa und Christa. Gegen halb zwei brechen wir Richtung Moab auf. Dort wollen wir in den nächsten Tagen Uli in den umliegenden Nationalparks treffen. Wir machen eine Zwischenstopp am Newspaper Rock - einem Fels mit uralten, präkolumbianischen Indianerzeichnungen. Bei „Hole ’n the rock“ machen wir Rast. Eigentlich ein netter Platz, aber ein gewaltiges Gewitter braut sich zusammen. Es regnet, blitzt und donnert, so dass wir den dortigen Streichelzoo nicht besuchen können. Wir fahren weiter. Die Strassen sehen durch das Unwetter teilweise sehr abenteuerlich aus – alle paar Meilen wird der Verkehr wegen Schlammmassen und Unterspülungen von der Polizei geregelt. Wir verwerfen unseren bisherigen Plan und entscheiden uns, direkt nach Las Vegas zu Uli zu fahren. Vor uns liegen noch 720 km. Wir kommen zügig voran. Auf der Interstate 70 sind 75 mph erlaubt und wir brausen durch die Nacht. Irgendwo bei Greenriver schlafen die Kinder ein. Um Mitternacht können beide Jungs jedoch nicht mehr sitzen und wir parken auf einer Truck-Raststätte – 400 km haben wir noch vor uns.

 

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